Ride of Silence: Mehr Platz und Schutz für Radfahrende
Am 16. Mai 2018 gedenken Menschen weltweit der im Straßenverkehr getöteten und verletzten Radfahrerinnen und Radfahrer.
In Deutschland erinnern ADFC-Gruppen und Aktivisten in Aachen, Berlin, Bonn, Essen, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Oldenburg und Wiesbaden mit stillen Gedenkfahrten an die Radverkehrstoten in ihren Städten.
Im vergangenen Jahr sind 383 Radfahrende ums Leben gekommen. In vielen Städten stellen Aktivisten sogenannte Geisterräder an den Unfallstellen auf. Teilnehmerinnen und Teilnehmer tragen weiße oder helle Kleidung und fahren die Strecke schweigend.
Mehr Platz und mehr Schutz
Während die Zahl der Verkehrstoten insgesamt abnimmt, trifft dies nicht auf die Zahl der getöteten Radfahrenden zu. Deshalb fordert der ADFC die Städte auf, dem Fahrrad mehr Platz einzuräumen und Kreuzungen nach niederländischem Vorbild für Radfahrende sicherer umzubauen. Außerdem müssen Radfahrer und Fußgänger durch moderne Technik wie Abbiegeassistenten in Lkw und Pkw besser geschützt werden.
Zur Unfallprävention gehören ebenfalls verstärkte Kontrollen und Sanktionen beispielsweise für den unterlassenen Schulterblick, für zu enges Überholen oder das Zuparken von Radwegen, aber auch für das Geisterradeln auf dem Fußweg oder entgegen der Fahrtrichtung des Radweges.
Städte jetzt umbauen
Der Radverkehr braucht nach Auffassung des ADFC in erster Linie mehr Platz. „Städte müssen jetzt so umgebaut werden, dass alle sicher und komfortabel zum Ziel kommen können, egal mit welchem Verkehrsmittel“, sagt ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork. Ein Radwegenetz muss durchgängig und intuitiv verständlich sein.
An Hauptverkehrsachsen müssen breite Radspuren mit physischen Barrieren vom Pkw- und Lkw-Verkehr abgetrennt werden. Vor Kreuzungen müssen Radfahrende im Sichtbereich des Autoverkehrs geführt werden und an besonders gefährlichen Kreuzungen muss der Radweg mit Signalfarbe markiert und der Kfz-Verkehr um aufgepflasterte Eckinseln herumgeführt werden. Verkehrsberuhigung sowie getrennte Ampelphasen für Abbieger und Geradeausfahrer erhöhen die Sicherheit ebenfalls.
AKTUALISIERT AM 17. MAI 2018:
Auf WeAct, der Petitionsplattform vom Campact, wurde eine Petiton gestartet, die sich an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wendet und dazu aufruft, Lkw-Abbiege-Assistenten verpflichtend einzuführen. Assistenzsysteme sind notwendig, um Leben zu retten, daher unterstützt der ADFC die Forderung mit dem Hinweis, dass zuverlässige System etwa 1.500 Euro kosten.