Die ersten Ergebnisse einer Studie des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin) zeigen, dass Bürger*innen von Hessen seit Beginn der Pandemie alternative Mobilitätsangebote verstärkt genutzt haben. Die Daten wurden im Mai 2020 durch telefonische Befragungen sowie freiwillig per App ermittelt.

Fahrradnutzung verdreifacht sich im Vergleich zu 2017

Insgesamt ist die Verkehrsleistung von Fahrrad um das Dreifache gestiegen. Die Studie zeigt zudem, dass Menschen in Hessen insbesondere in ihrer Freizeit viel mit dem Rad gefahren sind. 45 Prozent aller Radwege wurden in Freizeitstunden zurückgelegt – das ist fünf Mal mehr als 2017.

Bahn verliert an Verkehrsleistung

Bei längeren Strecken entscheidet man sich in Hessen nach wie vor für das Auto. Mit einem leichten Anstieg von drei Prozent stieg die Autonutzung auf 55 Prozent. Anders bei den öffentlichen Verkehrsmitteln: Der Anteil des ÖPNV hat sich von zehn auf fünf Prozent halbiert.

Kurzfristige Veränderungen

Bei Kurzstrecken zeigte sich das Fahrrad nützlich: Da viele Arbeitswege wegfielen, wurde es für Einkäufe und als Sport- und Freizeitgerät gerne benutzt. Zudem sind Menschen mehr zu Fuß gegangen. Der Anteil des Fußverkehrs stieg von 19 auf 25 Prozent.

Landesverkehrsminister Tarek Al-Wazir: „Menschen haben ihre Gewohnheiten sehr schnell verändert, es bleibt aber abzuwarten, ob diese Veränderungen von Dauer sind. Offensichtlich wurden im Mai 2020 kürzere Strecken öfter zu Fuß zurückgelegt, das Fahrrad verstärkt auch für längere Strecken genutzt und Bussen und Bahnen eher gemieden.“ Den wachsenden Anteil des Fahrrads im Gesamtverkehr bezeichnete er als positiv und betonte, dass er Busse und Bahnen wieder attraktiv machen will.