Digitale Fahrradkommunalkonferenz in Bremen
Die jährliche Fahrradkommunalkonferenz findet coronabedingt in diesem Jahr nur digital statt. Fast 600 Mobilitätsfachleute treffen sich am 10. November 2020 virtuell in der Gastgeberstadt Bremen, um sich über Themen des Radverkehrs auszutauschen.
Die Fahrradkommunalkonferenz findet zum 14. Mal statt - aber zum ersten mal in digitalem Format. Mit fast 600 Verwaltungsfachleute aus Kommunen, Regionen und Landesbehörden steuert die Veranstaltung auf einen Rekord bei den Teilnehmer*innen zu. Gastgeber ist die Stadt Bremen. Unter dem Titel „Radverkehr zwischen Rückenwind und Flächenstreit. Was bleibt vom Hype?“ soll vor allem die Frage diskutiert werden, ob die aktuelle verkehrspolitische Aufbruchsstimmung in deutschen Gemeinden von Dauer sein wird.
Fahrradstädte sind krisenfester
Gastgeberin Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien Hansestadt Bremen sagt: „Die Pandemie hat einmal mehr gezeigt, dass ‚Fahrradstädte‘ einfach krisenfester sind.“ Sie verweist dabei auf Erfahrungen aus der Benzinpreiskrise und der Debatte um Dieselfahrverbote. Schaefer sieht neben den Finanzen eine weitere für den Stadtverkehr knappe Ressource: den Straßenraum. „Wir brauchen hier ein Umsteuern, um dem Rad- und Fußverkehr den nötigen Platz zu geben.“
Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagt: „Das Radverkehrsaufkommen hat während der Corona-Pandemie zugenommen und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wir wollen den Radverkehr weiter stärken. Die Basis dafür ist eine sichere und nachhaltige Radverkehrsinfrastruktur.“ Dem stimmt Tilman Bracher, Leiter des Forschungsbereichs Mobilität am Deutschen Institut für Urbanistik, zu: „Die Kommunen müssen nun auch auf Hauptverkehrsstraßen ausreichend Platz für Radwege sowie sichere Kreuzungen schaffen. Es gilt die notwendigen Personal- und Finanzressourcen bereitzustellen, damit die Finanzspritzen des Bundes genutzt werden können.“
Kommunale Handlungsfähigkeit steht im Fokus
Welche Gestaltungsmöglichkeiten Kommunen zum Beispiel bei der Anlage von Fahrradstraßen haben und welche Finanzierungsoptionen ihnen zur Verfügung stehen, steht im Fokus der diesjährigen Fahrradkommunalkonferenz.
Ute Hammer, Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, präsentiert einen systemischen Blick auf die Sicherheit, während der Niederländer Benni Leemhuis vom Gemeinderat Groningen darüber berichtet, wie der Wandel seiner Stadt von einer radikalen Idee weltweit zur Blaupause für Fahrradstädte wurde.
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion zum Thema Pop-up-Radwege und ihre Bedeutung für den Verkehr ist die stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters dabei.
Ein öffentlicher Livestream steht ab 13.30 Uhr zur Verfügung.