Die Unfallforscher hatten untersucht, wie sicher Radfahrende an geschützten Kreuzungen nach niederländischem Vorbild sind. Aufgrund eines fehlerhaften Versuchsaufbaus kam die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Radfahrende an solchen Kreuzungen besonders gefährdet und Abbiegeassistenten wirkungslos seien.

Mangelhafter Versuchsaufbau

Der ADFC kritisiert insbesondere den Versuchsaufbau, das Kreuzungsdesign bei der Simulation und die fehlende Perspektive der Radfahrenden. So ist zum Beispiel unklar, ob bei dem Versuch der UDV tatsächlich eine geschützte Kreuzung nach niederländischem Standard auf dem Boden aufgezeichnet wurde und ob der Lkw wie im realen Verkehr im weiten Bogen um die Kurve gefahren ist. Auch die Computersimulation der UDV bringt nicht nachvollziehbare Ergebnisse und kritisiert zum Beispiel, dass Radfahrende an geschützten Kreuzungen nicht in den Rückspiegeln zu sehen seien, wobei der Sinn des niederländischen Kreuzungsdesigns gerade darin liegt, dass Radfahrende aus dem Fenster zu sehen sind.

Zudem fehlt völlig die Perspektive der Radfahrenden, die an geschützten Kreuzungen das Abbiegeverhalten von LKW viel besser wahrnehmen und Kollisionen daher einfacher vermeiden können.

Schutzkreuzungen seit langem bewährt

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Die von der UDV verbreiteten Ergebnisse stehen im deutlichen Widerspruch zu den langjährigen guten Erfahrungen, die vor allem in den Niederlanden mit diesem Kreuzungsdesign zum Schutz von Radfahrer*innen gemacht wurden.“ Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb die UDV eigene Fahrversuche mache, anstatt an existierenden Kreuzungen im Nachbarland zu forschen und Ergebnisse niederländischer Unfallforschung zu nutzen.

Die Pressemitteilung und eine ausführliche fachliche Stellungnahme sind hier veröffentlicht.

Die Stellungnahme finden Sie auch in der blauen Medienbox.